Die Pläne für einen Eisenbahntunnel zwischen Spanien und Marokko stehen vor erheblichen Verzögerungen. Aufgrund „komplexer Bedingungen“ könnte die Fertigstellung erst 2040 erfolgen.
Zunächst hatte es Hoffnung gegeben, dass der Tunnel rechtzeitig zur Männer-Fußball-Weltmeisterschaft 2030 fertiggestellt werden könnte, die Spanien, Marokko und Portugal gemeinsam ausrichten. Nun könnte sich das Projekt jedoch um ein Jahrzehnt verzögern, da erste Untersuchungen unerwartete geologische Herausforderungen aufgedeckt haben.
Spaniens Verkehrsminister Oscar Puente erklärte: „Die Bedingungen sind weitaus komplexer als erwartet.“ Genauere Details nannte er jedoch nicht.
Im Oktober erhielt das Unternehmen Herrenknecht Iberia von der spanischen Regierung den Auftrag, die Machbarkeit einer Bohrung durch die sogenannte „Camarinal-Schwelle“ zu prüfen. Dabei handelt es sich um die seichteste Meerespassage zwischen der Iberischen Halbinsel und Afrika, rund 25 Kilometer westlich der Straße von Gibraltar.
Herrenknecht setzt verschiedene Probebohrmaschinen ein, und die Untersuchungen sollen im Juli abgeschlossen sein.
Der geplante Tunnel soll in einer ersten Phase eine einzelne Schienenröhre enthalten, durch die sowohl AVE-Hochgeschwindigkeitszüge als auch Güterzüge in beide Richtungen fahren. In einer zweiten Phase soll eine zweite Röhre gebaut werden, sodass künftig jeweils ein Tunnel pro Fahrtrichtung genutzt wird.
Die gesamte Tunnelstrecke soll 38,5 Kilometer lang sein, davon verlaufen 28 Kilometer unter Wasser in Tiefen zwischen 175 und 475 Metern unter dem Meeresspiegel.
Obwohl die schmalste Stelle der Meerenge zwischen Spanien und Marokko nur 13 Kilometer breit ist, machen geologische und topografische Bedingungen eine längere Strecke erforderlich.