von Walter Finch
Ein hochrangiger Capo der gefürchteten italienischen Camorra wurde an der Costa del Sol zusammen mit seinem Sohn und Schwiegersohn verhaftet. Beamte der spanischen Eliteeinheit Udyco (Spezialeinheit zur Drogenbekämpfung) und ihre italienischen Kollegen stürzten sich auf Ciro Marigliano, als er mit seiner Frau in Marbella spazieren ging.
Der Mafia-Boss, der seit Juli 2024 wegen versuchten Mordes gesucht wird, lebte offen im Millionärsspielplatz von Marbella, was einmal mehr verdeutlicht, dass die Luxussiedlungen der Costa del Sol weiterhin die gefährlichsten Kriminellen Europas anziehen. Die Polizei war ihm auf den Fersen geblieben, nachdem er sein Haus in einem grünen Vorort verlassen hatte, um ins Stadtzentrum zu fahren, und mehrere Manöver durchgeführt hatte, um sie abzuschütteln. Seine Verhaftung führte die Polizei innerhalb weniger Stunden zu zwei weiteren Camorra-Mitgliedern, die wegen verschiedener Straftaten, darunter Waffenhandel, gesucht wurden.
Stanislao Marigliano und Michele Sannino, die beide wegen schwerer internationaler Drogendelikte gesucht werden, wurden bei weiteren Razzien festgenommen. Dem Sohn des Mafiabosses, Stanislao Marigliano, droht eine Gefängnisstrafe von 30 Jahren wegen versuchten Mordes, nachdem er einen Mann niedergeschossen hatte. Dem Schwiegersohn Sannino droht eine 20-jährige Haftstrafe wegen Drogenhandels und Tabakschmuggels. Er vertrieb seine unrechtmäßig erworbenen Waren in ganz Italien über eine kriminelle Organisation mit Sitz in SantGiovanni.
Das Trio, das untereinander verwandt ist, galt in der italienischen Mafia-Kultur als „gemachte Männer“. „Die Verhaftung von drei gefährlichen Flüchtigen ist ein schwerer Schlag gegen das organisierte Verbrechen, das durch akribische Ermittlungsarbeit und eine außergewöhnliche Zusammenarbeit zwischen der Polizei von Neapel und den spanischen Behörden erreicht wurde. Dies zeigt einmal mehr, dass der Staat in der Lage ist, selbst die heimtückischsten kriminellen Organisationen wirksam zu bekämpfen“, sagte Matteo Piantedosi, Italiens Innenminister.
Die Verhaftungen erfolgen vor dem Hintergrund wachsender Besorgnis über die Anziehungskraft der Costa del Sol für internationale Kriminelle. Erst vor wenigen Tagen wurde ein wegen Mordes gesuchter irischer Flüchtling im nahe gelegenen Calahonda (Mijas) festgenommen, nachdem er versucht hatte, vor der lokalen Polizei zu fliehen. Der Verdächtige hatte sich in der Siedlung Calypso versteckt und wurde mit einem europäischen Haftbefehl wegen Mordes und Totschlags in Irland gesucht. Diese jüngsten Verhaftungen unterstreichen den anhaltenden Kampf gegen das organisierte Verbrechen an der Costa del Sol, wobei die Behörden weiterhin gegen international flüchtige Personen vorgehen, die die Region als sicheren Hafen betrachten.