Von Yzabelle Bostyn
Ecologistas en Acción hat 48 Stränden entlang der spanischen Küste die unerwünschte „Schwarze Flagge“ verliehen.
Der Status der „Schwarzen Flagge“ kennzeichnet Küstenorte, die durch Verschmutzung, Überentwicklung, Gentrifizierung und mangelhafte Abwasserentsorgung auffallen.
Diese „Auszeichnung“ wird von der Umweltgruppe vergeben, und die diesjährige Liste umfasst beliebte Urlaubsorte wie Tarifa, Tarragona und Ibiza.
Laut der NGO zählen die Kanarischen Inseln zu den am stärksten betroffenen Gebieten.
Das überrascht kaum, da die Inselgruppe massive Proteste gegen den Overtourism erlebt hat.
Nachhaltiger Tourismus gefordert
Ana Aldarias, Sprecherin von Ecologistas en Acción, erklärte gegenüber dem „i“:
„Natürlich verdankt Spanien dem Tourismus viel, aber er erzeugt eine erhebliche Menge an Abfällen und Verschmutzung, die nicht absorbiert werden kann. Der ökologische Fußabdruck der Kanarischen Inseln entspricht dem einer Region, die 27-mal größer ist.“
Sie schlug vor, die Behörden sollten eine nachhaltige Form des Tourismus fördern, die die Umwelt respektiert, Gentrifizierung vermeidet und die Menschen nicht aus ihren Häusern verdrängt.
Zusätzlich sprach sie sich für eine Ökosteuer aus, die die negativen Auswirkungen von Touristen bekämpfen könnte.
Im jährlichen Bericht „Schwarze Flaggen“, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, wird Overtourism und die Urbanisierung der Küsten als eines der „größten Probleme“ Spaniens bezeichnet.
Aldarias hob auch das Missmanagement der Abwasserentsorgung hervor, wodurch Menschen „nicht mehr im Meer schwimmen wollen“.
Sie betonte jedoch, dass es der Gruppe nicht darum gehe, Touristen abzuschrecken, sondern ein besseres Management der Strände zu fördern. Zudem forderte sie eine stärkere Kontrolle von Strandbars, den sogenannten Chiringuitos.
Details zu den 48 betroffenen Stränden
Von den 48 im Bericht genannten Stränden wurden 15 direkt neben dem Meer überentwickelt. Weitere 16 Strände hatten unzureichende Abwasserentsorgung, wodurch das Meerwasser verunreinigt war.
Sechs weitere Strände litten unter chemischer oder akustischer Verschmutzung, drei unter Meeresmüll, drei unter Schäden durch industrielle Aktivitäten und vier unter allgemeinen Umweltschäden.
Besonders hervorgehoben wurden zudem zwei Hotels auf Fuerteventura, die in einem Schutzgebiet errichtet worden sein sollen.
Ein „chronisches Problem“
Cristobal López, Sprecher von Ecologistas en Acción und Koordinator des „Schwarze Flaggen“-Berichts, erklärte im Gespräch mit der Olive Press im letzten Jahr:
„Wir wählen nur 48 Strände aus, um die Presse und die Menschen nicht zu überfordern, aber es gibt Hunderte von Naturgebieten, die zerstört werden.“
López betonte, dass die spanische Küste unter „mehreren ernsten Problemen“ leidet, die hauptsächlich durch Massentourismus und von Unternehmen verursachte Verschmutzung ausgelöst werden:
„Spanien verdoppelt während der Ferienzeit seine Bevölkerung, was zu einem unkontrollierten urbanen Wachstum führt, das die Küstenregionen zerstört. Was einst natürliche Gebiete waren, wird zu einem Konglomerat aus Hotels und Sommerhäusern. Die Dienste für die Wasseraufbereitung und Filterung brechen aufgrund der Überbevölkerung zusammen, und Abwasser fließt direkt ins Meer. Zudem entsorgen viele Unternehmen ihren Abfall, einschließlich Chemikalien, im Meer. Die Bußgelder sind lächerlich niedrig, und in vielen Fällen werden sie nicht einmal durchgesetzt.“
Andalusien besonders betroffen
López identifiziert Andalusien, das zehn Schwarze Flaggen erhalten hat, als eine der ökologisch am stärksten zerstörten Regionen Spaniens.
Er hob die Missstände an der Costa del Sol hervor, da die gesamte Küste von Málaga aufgrund exzessiver Lichtverschmutzung durch Industrie und Massentourismus eine Schwarze Flagge erhielt.
In Cádiz wurden Tarifa und Vejer „ausgezeichnet“ – wegen unkontrolliertem, illegalem Wohnungsbau und der Einleitung unbehandelter Abwässer ins Meer.