Von Walter Finch
Spanien wurde laut The Economist zur stärksten Volkswirtschaft des Jahres 2024 gekürt und führt die OECD-Rangliste dank beeindruckendem Wirtschaftswachstum, sinkender Arbeitslosigkeit und stabiler Inflation an.
Ein Jahr des Aufschwungs
Die renommierte britische Publikation führt diesen Erfolg auf einen boomenden Arbeitsmarkt und hohe Zuwanderungszahlen zurück. Spanien wird voraussichtlich ein Wirtschaftswachstum von über drei Prozent erreichen – eine Leistung, die es als wirtschaftlichen Anführer eines aufstrebenden Mittelmeerraums etabliert, gemeinsam mit Ländern wie Griechenland und Italien.
Die Arbeitslosenquote ist in Spanien auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt gesunken – ein Trend, der auch in anderen südeuropäischen Ländern zu beobachten ist.
Stabile Inflation und Haushaltsdisziplin
The Economist lobt zudem Spaniens Fähigkeit, eine stabile Kerninflation aufrechtzuerhalten und die extremen Preisanstiege zu vermeiden, die Länder wie Großbritannien und Deutschland belastet haben.
Obwohl Spanien nicht an der Spitze der Finanzmarktentwicklung steht, hebt sich seine Stabilität positiv von den Abschwüngen in anderen Nationen ab. Zudem hat das Land seinen Haushalt ausgeglichen, ein bemerkenswerter Unterschied zu den wachsenden Defiziten in anderen Staaten.
Wirtschaftliches Wachstum, aber ungleich verteilt
Dennoch bleiben Herausforderungen. Das Pro-Kopf-BIP wächst langsamer als das Gesamt-BIP, was darauf hindeutet, dass die Vorteile des Wachstums nicht gleichmäßig verteilt werden. Dies zeigt sich unter anderem in den zunehmenden Protesten gegen Airbnb und den Massentourismus.
Tourismus und Immobilienmärkte treiben Spaniens Wachstum an, beide mit zweistelligen Zuwächsen im vergangenen Jahr. Doch diese Entwicklung fördert eine wachsende „Turistokratie“, bei der die Gewinne wenigen zugutekommen und die Wohnraumkrise verschärft wird.
Ein kontrastierender Erfolg
Im Vergleich zu traditionellen Wirtschaftsmächten wie Deutschland und Großbritannien, die mit schwacher Industrieproduktion und hohen Energiekosten kämpfen, steht Spanien mit seiner robusten Erholung deutlich hervor.
Einst als wirtschaftlicher Nachzügler Europas angesehen, feiert Südeuropa nun ein wohlverdientes Comeback.
„Ihr wirtschaftlicher Aufschwung verdient Anerkennung“, so The Economist, das die Transformation der Region von einer kämpfenden Peripherie hin zu einem florierenden Wachstumsmotor betont.
Ein Modell für Europas Zukunft
Diese Anerkennung stärkt Spaniens Position auf der globalen wirtschaftlichen Bühne und unterstreicht seinen Fortschritt als Modell für die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie in Europa.