von Walter Finch
Eine Expertenkommission hat der spanischen Regierung empfohlen, die Nutzung von Smartphones und Tablets bei Kindern radikal einzuschränken.
Ein brisanter Bericht, der von 50 Fachleuten erstellt wurde und diese Woche von den Ministern genehmigt werden soll, fordert ein nahezu vollständiges Verbot digitaler Geräte für kleine Kinder. Kinder unter drei Jahren sollen gar keine Bildschirme nutzen dürfen, während der Zugang für Kinder bis sechs Jahre stark begrenzt werden soll.
Radikale Maßnahmen zum Schutz der Kinder
Der 250-seitige Bericht geht noch weiter und empfiehlt, dass Eltern für Kinder im Alter von zwölf bis sechzehn Jahren auf klassische analoge Telefone umsteigen sollten. Zudem sollen Gesundheitswarnungen auf allen in Spanien verkauften digitalen Gerätenverpflichtend werden.
Für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren wird geraten, den Schwerpunkt auf körperliche Aktivitäten zu legen. Gleichzeitig sollten strenge elterliche Kontrollmaßnahmen bei digitalen Geräten vorgeschrieben sein.
Die Experten warnen vor schwerwiegenden Risiken, darunter negative Auswirkungen auf Schlaf, Konzentration und die psychische Gesundheit. Der Bericht stuft technikbedingte Abhängigkeiten als ein öffentliches Gesundheitsproblem ein und empfiehlt:
• Regelmäßige Untersuchungen auf Verhaltensprobleme im Zusammenhang mit Geräten bei Arztbesuchen.
• Ausbau der psychischen Gesundheitsdienste zur Behandlung von Angstzuständen und Depressionen, die durch den Technologiegebrauch entstehen.
Bildungseinrichtungen unter der Lupe
Auch Schulen stehen in der Kritik: Der Bericht fordert eine Überarbeitung digitaler Lern-Apps und eine Reduzierung des Einsatzes digitaler Hilfsmittel in der Frühbildung.
Apps wie Innovamat, die derzeit in mehr als 1.200 spanischen Schulen verwendet werden, werden für ihren Fokus auf sofortige Belohnung statt nachhaltigem Lernen kritisiert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt diese strikte Haltung und empfiehlt für Babys keine Bildschirmzeit und für Kinder unter fünf Jahren höchstens eine Stunde täglich.
Forderungen an Tech-Unternehmen
Technologieunternehmen sollen laut Bericht strenger reguliert werden. Die Vorschläge umfassen:
• Gesundheitshinweise auf Geräten und Apps.
• Altersgerechte Nutzungsempfehlungen.
• Voreingestellte hochsichere Einstellungen auf allen digitalen Produkten.
Selbst Bildungs-Apps bleiben nicht verschont: Anwendungen, die auf Belohnungsmechanismen basieren, sollen abgeschafft werden.
Empfehlungen für Eltern
Der Bericht liefert klare Ratschläge für Eltern, die sich im spanischen Bildungs- und Gesundheitssystem zurechtfinden müssen:
• Physische Aktivitäten sollten digitalen Unterhaltungsformen vorgezogen werden.
• Strenge elterliche Kontrolle bei der Nutzung von Smart-Geräten.
• Vermeidung von sozialen Medien für Kinder.
• Etablierung klarer Familienregeln zum Gerätegebrauch.
Fazit
Der Bericht legt nahe, dass Spanien dringend handeln muss, um die Auswirkungen von Technologien auf Kinder einzudämmen. Von strengeren Kontrollen bis hin zu umfassenden Reformen in Schulen zielt der Plan darauf ab, die Gesundheit und Entwicklung junger Menschen zu schützen.