Von Yzabelle Bostyn
Eine internationale Studie zeigt, dass spanische Schüler in Mathematik und Naturwissenschaften schlechter abschneiden, wobei die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen weiter zunehmen.
Die Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS), die zweitgrößte Bildungsstudie der Welt, ergab, dass spanische Schüler im Alter von neun bis zehn Jahren unter dem Durchschnitt der entwickelten Länder liegen.
Spanien fällt hinter entwickelte Länder zurück
Die TIMSS-Studie bewertet die Fähigkeiten von über 400.000 Schülern weltweit anhand einer Punkteskala, die in vier Kategorien unterteilt ist:
• Fortgeschritten (ab 625 Punkten)
• Hoch (ab 550 Punkten)
• Mittel (ab 475 Punkten)
• Niedrig (ab 400 Punkten)
Spanien erzielte im Fach Mathematik 498 Punkte, vier Punkte weniger als in der letzten Erhebung. Dies entspricht lediglich einem mittleren Niveau, das bei 475 Punkten beginnt.
Verglichen mit anderen entwickelten Ländern liegt Spanien 27 Punkte zurück und belegt den 35. Platz von 58 Teilnehmerländern.
An der Spitze steht Singapur mit 615 Punkten, während Südafrika mit 362 Punkten den letzten Platz einnimmt.
In Naturwissenschaften ist der Rückstand noch deutlicher: Spanien fiel um sieben Punkte auf 504 zurück, wodurch ein Abstand von 22 Punkten zu den anderen entwickelten Ländern entstand. Spanien rangiert hier auf dem 32. Platz, wiederum angeführt von Singapur (607 Punkte), mit Südafrika am unteren Ende (308 Punkte).
Wachsende Geschlechterlücke in Mathematik
Rund 10.000 spanische Schüler nahmen an der Studie teil, die erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern offenbarte:
• Jungen erzielten in Mathematik 507 Punkte, während Mädchen nur 489 Punkte erreichten.
• In den letzten drei Erhebungen ist die Geschlechterlücke gewachsen. In den OECD-Ländern haben Jungen ihre Punktedifferenz von sechs auf 16 Punkte ausgebaut.
In Naturwissenschaften ist die Lücke jedoch geschrumpft:
• In Spanien beträgt der Unterschied jetzt nur noch zwei Punkte (Jungen 505, Mädchen 503), verglichen mit zehn Punkten zuvor.
• Auch in den OECD-Ländern hat sich die Differenz von fünf auf vier Punkte verringert.
Interessanterweise zeigen andere Studien, dass Mädchen bei Lesekompetenzen durchgehend bessere Ergebnisse erzielen als Jungen.
Regionale Unterschiede innerhalb Spaniens
Die TIMSS-Studie offenbart auch große regionale Unterschiede in Spanien:
• Mathematik:
o Castilla y León führt mit 522 Punkten.
o Die Balearen bilden das Schlusslicht mit nur 473 Punkten.
• Naturwissenschaften:
o Asturien liegt mit 528 Punkten vorne.
o Die Balearen sind erneut Letzte mit 485 Punkten.
Generell schneiden die nördlichen Regionen Spaniens besser ab, während die Inselregionen sowie südliche Gebiete wie Andalusien, die Kanaren und die Balearen am unteren Ende der Rankings liegen.
Fazit
Die TIMSS-Studie zeigt, dass Spanien sowohl in Mathematik als auch in Naturwissenschaften deutlichen Nachholbedarf hat. Der zunehmende Leistungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen sowie die regionalen Disparitäten werfen wichtige Fragen zur Bildungsstrategie Spaniens auf.