Von Laurence Dollimore
Ein „schamloser“ Besetzer sorgt in Spanien für Empörung, nachdem er ein sechszimmeriges Haus übernommen und fünf Zimmer weitervermietet hat – ohne die Miete an die 78-jährige Eigentümerin zu zahlen.
Maria Lago, Rentnerin und Witwe, hatte im Dezember 2023 einen Mietvertrag mit einem Venezolaner unterzeichnet, der sich als Arzt ausgab. Der Vertrag wurde über eine vertrauenswürdige Immobilienagentur vermittelt.
Die 78-Jährige, die an einer Herzkrankheit leidet, bot das große Haus in der Calle XeneralPardiñas im Zentrum von Santiago de Compostela (siehe Foto oben) für 1.100 Euro monatlich zur Miete an.
Der Beginn des Albtraums
Der Mieter zahlte die erste Monatsmiete und lediglich 400 Euro der Kaution, was Maria jedoch tolerierte, da der Mann „im Anzug“ auf sie vertrauenswürdig wirkte.
Doch im April dieses Jahres stellte er die Mietzahlungen ein und hinterließ Maria in einer finanziellen Notlage. Der Rückstand beträgt mittlerweile mindestens 9.000 Euro an nicht gezahlter Miete und Nebenkosten.
Maria lebt von einer staatlichen Witwenrente in Höhe von 1.200 Euro monatlich. Dennoch muss sie zusätzlich die Wasser- und Gemeinschaftskosten ihres Mieters zahlen, die sich auf etwa 250 Euro monatlich belaufen – zuzüglich Stromkosten.
Einnahmen durch illegale Untervermietung
Unglaublich: Der Mieter begann, fünf der sechs Zimmer auf dem Immobilienportal Idealistafür jeweils 400 Euro pro Monat weiterzuvermieten. Damit kassiert er bis zu 2.000 Euro monatlich – alles in bar und nicht deklariert, berichtet La Voz de Galicia.
Maria erfuhr von der Untervermietung, als sie an einer Eigentümerversammlung im Gebäude teilnahm.
„Die Nachbarn sagten ihr, sie hätten genug von den ständigen Besuchen, oft betrunkener Leute, die Lärm machten“, erklärte eine ihrer Töchter.
Ein Besetzer ohne Skrupel
Maria und ihre Familie boten dem Mieter an, ihn in eine kleinere Wohnung umzuziehen, nachdem er die Miete nicht gezahlt hatte. Doch dieser lehnte ab und erklärte: „Ich werde in Ihrer Wohnung bleiben.“
Der Mietvertrag endete im Juni, doch der Mann weigert sich auszuziehen. Maria sah sich gezwungen, eine Räumungsklage einzureichen.
„Er sagte uns, dass er weder zahlen noch ausziehen werde, und dass er sich rechtlich beraten habe. Wir könnten ihn nicht aus der Wohnung werfen“, erklärte Maria.
Die Gerichtsverhandlung zur Räumung ist für den 9. Dezember angesetzt. Allerdings könnte sie verschoben werden, da der Besetzer beim Gemeinderat einen Antrag auf einen Bescheinigung als „schutzbedürftige Person“ gestellt hat. Damit würde er unter das spanische Mietrecht fallen, das besonderen Schutz für sozial Schwache vorsieht.
Maria zeigt sich verzweifelt: „Sie wissen, wie das System funktioniert, und lachen uns ins Gesicht. Sie machen sich über uns lustig.“
Vom eigenen Zuhause in den Ruin getrieben
Maria war ihr ganzes Leben lang selbstständig tätig. Sie wusste, dass ihre Rente nicht ausreichen würde, um den Lebensunterhalt zu sichern, und entschied sich deshalb, das Haus, in dem sie mit ihrem Mann und ihren Kindern lebte, zu vermieten.
Doch die finanzielle Belastung nimmt immer mehr zu. Bei einer Eigentümerversammlung wurde ihr zudem mitgeteilt, dass sie 5.000 Euro für Renovierungsarbeiten am Gebäude zahlen muss.
„Wir unterstützen sie finanziell, weil sie diese Ausgaben nicht mehr stemmen kann… Wir machen uns große Sorgen um sie“, so ihre Tochter.