von Laurence Dollimore
Hausbesetzer sind seit Jahren ein großes Problem auf dem spanischen Immobilienmarkt, mit zahllosen Horrorgeschichten, die unter anderem von der Olive Press berichtet wurden.
Unter den aktuellen Gesetzen ist es einfacher denn je, fremdes Eigentum zu übernehmen – vor allem leere Ferienwohnungen sind dabei stark gefährdet.
Vergangenes Jahr berichtete die Olive Press über einen britischen Hausbesitzer, der brutal angegriffen wurde, nachdem er entdeckte, dass sich Hausbesetzer in seine Wohnung an der Costa del Sol eingenistet hatten.
Wenn Besetzer nachweisen können, dass sie länger als 48 Stunden in einem Haus waren, können sie rechtlich behaupten, ein Bleiberecht zu haben. Dies kann langwierige Gerichtsverfahren zur Folge haben, die sich über Monate oder gar Jahre hinziehen.
Gesetzesänderung könnte Verfahren beschleunigen
Das könnte sich jedoch ab dem nächsten Jahr ändern: Letzte Woche wurde eine Gesetzesänderung genehmigt, die alle Fälle von Hausbesetzungen beschleunigen soll. Allerdings muss das Gesetz noch endgültig verabschiedet werden und tritt voraussichtlich frühestens im Januar 2025 in Kraft.
Die „Pizza-Technik“: Eine neue Strategie der Besetzer
Laut der in Madrid ansässigen Zeitung La Razón nutzen sogenannte „Okupas“ derzeit eine neue Methode, die als „Pizza-Technik“ bekannt ist.
Dabei bestellen die Besetzer eine Pizza an die Adresse, die sie übernehmen wollen. Sie warten den Lieferanten am Eingang oder im Treppenhaus ab, bezahlen die Pizza und verschwinden dann für ein paar Tage.
Nach ihrer Rückkehr zeigen sie bei einer Polizeikontrolle die Quittung als Beweis dafür, dass sie seit mehr als 48 Stunden in der Wohnung sind. Damit verhindern sie eine sofortige Räumung durch die Polizei und zwingen die Eigentümer, rechtliche Schritte einzuleiten.
Langwierige Prozesse mit vielen Hürden
Im Durchschnitt dauert es vier bis neun Monate, um eine Räumung durchzusetzen – in vielen Fällen jedoch Jahre.
Hausbesetzer kennen oft die Schwächen des Gesetzes und nutzen diese aus. Sie legen Einsprüche ein oder berufen sich auf einen „vulnerablen“ Status, um den Prozess zu verzögern.
Besonders in Gebieten mit überlasteten Gerichten ziehen sich die Verfahren noch länger hin. Die derzeitigen Gesetze gewähren zudem besonderen Schutz, wenn Hausbesetzer Kinder haben. In solchen Fällen müssen die Sozialdienste eingeschaltet werden, was die rechtlichen Schritte zusätzlich verkompliziert.