Wie sich herausstellte, werden die Pläne für das Luxushotel Four Seasons in Marbella durch eine 60-köpfige Gruppe von Hausbesetzern aufgehalten.
Dutzende von Männern, Frauen und Kindern, die meisten aus Marokko, haben ein verlassenes Gelände besetzt, welches sich nur 30 Meter vom exklusiven Strand entfernt befindet.
Der aus Málaga stammende Ángel Fernández, der als Sprecher der Gruppe fungiert, versprach in einem Gespräch mit El Mundo, die Angelegenheit vor Gericht zu auszutragen, was für die Bauunternehmer einen jahrelangen Kampf bedeuten könnte.
Die sogenannten “Okupas” behaupten, sie hätten das Gelände, das seit Ende der 1990er Jahre brach liegt, umgestaltet. Al sie ankamen, hätte es “Ratten, größer als Hunde” gegeben, erklärte Fernández.
Mohamed Said (51) aus Tanger erklärte gegenüber El Mundo, dass er mit einer kleinen Gruppe vor sechs Monaten abgekommen sei und “nichts als Unkraut, kaputte Rohre und zusammengebrochene Treppen” vorgefunden hätte. Inzwischen ist diese Gruppe auf 60 Personen angewachsen, darunter mehrere alleinstehende Mütter und mindestens ein Neugeborenes. “Was Sie hier sehen, sah aus wie ein Dschungel. Wir haben bereits 20 Fässer mit Schutt und Müll gefüllt”, so Said.
Das Grundstück gehört dem Geschäftsmann Ricardo Arranz aus Málaga, dem auch das sehr erfolgreiche Hotel Villa Padierna, ebenfalls in Marbella, gehört. Er hat sich mit dem US-Giganten Fort Partners und dem belgischen Immobilienunternehmen Inmobel zusammengetan.
Das Four Seasons soll 130 Zimmer, 180 Privatwohnungen und 50 Premium-Villen sowie einen exklusiven Bereich am Strand umfassen. Für das umfangreiche Projekt ist ein Budget von 650 Millionen Euro vorgesehen. Es sollen 4.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, davon etwa 750 Dauerarbeitsplätze.
Doch die Pläne liegen jetzt wegen der Hausbesetzer auf Eis und den Bauunternehmern blieb nicht anderes übrig, als den Rechtsweg zu beschreiten, um die Okupas zu vertreiben.
Dieser Prozess könnte Jahre dauern. Die Hausbesetzer sollten am 24. Juni vor Gericht erscheinen, doch niemand kam. Fernández behauptet, sie seien von der Polizei nur “mündlich” aufgefordert worden, vor Gericht zu erscheinen und fügte hinzu, dass er niemanden irgendwohin schicken würde, ohne vorher ein unterzeichnetes Dokument zu sehen.
Er betonte außerdem, dass alle Bewohner des Geländes gesetzestreu seien und keiner von ihnen ein Krimineller sei. In der vergangenen Woche wurden jedoch zwei marokkanische Männer, die auf dem Grundstück wohnten, verhaftet, weil sie angeblich einen Taxifahrer niedergestochen hatten, als sie versuchten, ihm sein Mobiltelefon zu rauben. Der Fahrer musste mit 30 Stichen genäht werden.
Die meisten Bewohner des Viertels sind berufstätig. Sie sagen, dass die Miete einer Wohnung vor Ort unerschwinglich sei – auch wenn einige von ihnen in einem Audi vorfahren. Einige der Bewohner sind Uber-Fahrer, viele sind Köche, Reinigungskräfte, Hotelangestellte oder Maurer.