Am 8. Dezember verlor das Schiff Toconao auf dem Meer sechs Container auf der Höhe von Viana do Castelo in Portugal. Nach Angaben des Frachtunternehmens enthielt jeder beschädigte Container etwa 1.000 Säcke mit Plastikpellets. Diese Pellets wurden hauptsächlich an die galicische Küste geströmt und haben bereits die Strände von Asturien und Kantabrien erreicht. Dieser Unfall wird schwerwiegende Folgen für die Umwelt haben, sowohl wegen des Plastiks selbst als auch wegen der Schwierigkeit, es zu entfernen. Das Problem könnte sich über Jahre hinziehen. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist so groß, dass sie bereits als “weiße Flut” bezeichnet wird, in Anlehnung an die Ölpest der Prestige, die vor 21 Jahren dieselben Küsten erreichte.
Fotos Greenpeace
Was sich zu einem ernsten Umweltproblem entwickelt hat, droht nun zu einem nationalen politischen Konflikt zu werden.
Obwohl alles schon vor einem Monat begann, wurde der Notfallplan der galicischen Landesregierung für Fälle von Meeresverschmutzung erst am 5. Januar aktiviert. Der galicische Präsident Alfonso Rueda begründet diese Entscheidung damit, dass er erst zwei Tage zuvor offiziell informiert worden sei. Die Gespräche zwischen den Behörden widerlegen dies jedoch. Die galicische Landesregierung wusste bereits seit 13. Dezember durch den Anruf einer Privatperson bei “112 Galicia” davon. Der Anrufer teilte mit, dass er mehrere Säcke mit Pellets an der Küste zwischen Corrubedo und Porto do Son eingesammelt habe. Die kommunale Verwaltung hat schließlich eingelenkt und an diesem Dienstag (nach dem Fürstentum Asturien) die Alarmstufe 2 aktiviert, sodass sie jetzt die Zentralregierung um Hilfe bei der Bekämpfung dieser Umweltkrise bitten kann.
In der Zwischenzeit wurden die Aufräumarbeiten von den betroffenen Gemeinden allein übernommen. Darüber hinaus hat sich an einigen Stränden eine Bewegung von Freiwilligen gebildet, die sich der mühsamen Aufgabe widmen, die winzigen, verstreuten Kugeln zu entfernen.
Die galicische Landesregierung versichert, dass das Material weder giftig noch gefährlich sei. Jedoch bedeuten diese Kunststoffe aufgrund der geringen Größe ohne Frage eine Katastrophe für die Umwelt. Laut Greenpeace ist es für Vögel und Fische ein Leichtes, sie zu verschlucken, da sie fälschlicherweise für Nahrung gehalten werden können, da sie wie “kleine Eier” aussehen und so ist es leider sicher, dass sie in der Nahrungskette landen werden.